Schüler des Gymnasiums Wolbeck
nahmen am Reanimierungs-Tag teil
Fünf Minuten, die entscheiden
Münster-Wolbeck -
Die Situation
ist beklemmend: Eine Studentin besucht ihren Vater zum Abendessen.
Als es in der Küche klirrt und scheppert, eilt die junge Frau hinzu
und findet den Vater leblos auf dem Boden liegend – Herzinfarkt.
Hilflos ringt sie die Hände: Was tun? Diese Spielszene leitet den
Kompaktkursus „Wiederbelebung“ ein, den alle Schülerinnen und
Schüler des Gymnasium Wolbeck von der 5. Klasse bis zur Q1 am
Dienstagvormittag in der Sporthalle durchliefen.
Von Iris Sauer-Waltermann
Dienstag, 17.09.2019, 00:00 Uhr
Dr. Ralph Schomaker (Mitte) stiftete der Schule auch
einen Defibrillator, der künftig im Flur der Sporthalle hängt. Foto:
isa
„60 Prozent aller Notfälle passieren zu Hause, und nur jeder Dritte
greift ein“, erläuterte Sportlehrerin Ute Meures, die die Aktion
gemeinsam mit dem Schulpflegschaftsvorsitzenden Dr.
Ralph Schomaker
, Professor
Dr. Van Aken vom Universitätsklinikum, Sportdezernent
Thomas Michel
von der
Bezirksregierung und dem
Deutschen Roten Kreuz
organisiert hatte und durchführte.
Die Initiative für den Aktionstag am Dienstag ging von Dr. Ralph
Schomaker aus. Der Mediziner hatte 1987 als Wolbecker Gymnasiast
selbst erlebt, „wie ein Lehrer wiederbelebt werden musste“. Seitdem
wisse er um die Bedeutung der Kurse.
Doch es blieb nicht bei der Theorie: „Prüfen, Rufen, Drücken!“ – so
war das weitere Programm überschrieben. Die Schüler und Schülerinnen
lernten, bedrohliche Situationen zu erkennen und aktiv zu werden.
Dazu dienten Übungspuppen, an denen der Ernstfall geprobt wurde. War
kein „Lebenszeichen“ zu bemerken, galt es per Notrufnummer 112 Hilfe
zu verständigen, dann die Brust der Puppe freizulegen und mit
übereinander gelegten Handballen 100 bis 120 Mal in der Minute fest
zuzudrücken. Um im Rhythmus zu bleiben, gab es Unterstützung von Ben
Bönninger von der Musikschule Wolbeck und seiner Trommelgruppe.
„Bereits nach fünf Minuten Herz-Kreislauf-Stillstand tritt der
Hirntod ein“, erfuhren die Schüler. In diesem entscheidenden
Zeitfenster könne mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben
gerettet werden.
Die Kultusministerkonferenz habe beschlossen,
dass das Thema „Wiederbelebung“ in den Schulen an Bedeutung gewinnen
solle, erklärte Schulleiterin Edith Verweyen-Hackmann. Somit dürfe
die Premiere am Dienstag solle „keine Eintagsfliege bleiben“,
bekräftigte sie. Vielmehr sei geplant, ab sofort jeweils zwei
Unterrichtsstunden pro Jahr für Reanimierungsschulungen zu
reservieren. |
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