Laudatio
»Schon während seines Studiums der Fächer Mathematik, Physik und Chemie an der
Universität Heidelberg entdeckte Herr Ries seine Leidenschaft für die Chemie.
Nach seiner Promotion unter Professor J. Jander brachte Herr Ries seine
Begeisterung für die Chemie ab 1978 in seine Arbeit als Gymnasiallehrer am
Carl-Benz-Gymnasium in Ladenburg ein.
Herr Ries unterrichtet seitdem mit großem Erfolg und stets mit hoher Anerkennung
durch seine Schülerinnen und Schüler, die er regelmäßig mit
überdurchschnittlichen Leistungen zum Abitur führt. Darüber hinaus macht sich
die Nachhaltigkeit seines Wirkens als Chemielehrer und auch als Pädagoge darin
bemerkbar, dass außerordentlich viele Absolventen aus seinen Kursen das
Chemiestudium begonnen haben.
Mit innovativen Ideen zur Messwerterfassung im Chemieunterricht und hier
insbesondere mit didaktisch sehr gut durchdachten Versuchen zur Konduktometrie
wurde Herr Ries auch Autor verschiedener Unterrichtsmaterialien. Die
Konduktometrie hat er als eine Standard-Messmethode in der Mittel- und Oberstufe
entwickelt. Viele dafür geeignete Experimente wurden von ihm vorgestellt und
zahlreiche Vorträge zu diesem Thema folgten unter anderem auch im Rahmen der
MNU-Tagungen. Die schülergerechte Interpretation der gemessenen
Leitfähigkeitskurven ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, selbstständige
Lösungswege zu finden. Dies dient einer Kompetenzvermittlung im Sinne der
aktuellen Bildungsstandards.
Als Mitglied der Abituraufgabenkommission in Baden-Württemberg hat Herr Ries
seit 1988 die Aufgabenkultur in diesem Bundesland wesentlich mitgeprägt.
1990 folgte die Berufung als Fachberater für Chemie am Regierungspräsidium
Karlsruhe. In dieser Tätigkeit verfolgte Herr Ries in zahlreichen Fortbildungen
für Kolleginnen und Kollegen schwerpunktmäßig die Einführung und Verbreitung der
computerunterstützten Messwerterfassung im Chemieunterricht. Konsequenterweise
baute er die Fachabteilung seiner Schule zu einem Zentrum für Messwerterfassung
in der Region Nordbaden aus.
Ganz neue Wege beschritt Herr Ries als Mitbegründer des Hector-Seminars im Jahr
2001 in Nordbaden. Diese Einrichtung zur Förderung von hochbegabten Schülerinnen
und Schülern im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich ist in Konzeption
und Umsetzung einmalig in der Bildungslandschaft der Bundesrepublik Deutschland.
Herr Ries hat dieses Seminar auch im Bereich der Chemie wesentlich mitentwickelt
und unterrichtet dort als Kursleiter mit großem Erfolg.
Durch die Vielfalt seiner Tätigkeiten zur Förderung des
Chemieunterrichts auf der einen Seite und die intensive Förderung der
Schülerinnen und Schüler auf der anderen Seite hat sich Herr Dr. Jürgen Ries
besondere Verdienste für den Chemieunterricht erworben
und wird deshalb mit dem Friedrich-Wöhler-Preis 2012 ausgezeichnet.«
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